August Strindberg „Fräulein Julie“ – 2**

Also ich habe das Buch auf Deutsch gelesen und muss wirklich sagen, dass ich mich danach gefragt habe, ob Frauen im 19. Jahrhundert so dämlich waren und sich leicht manipulieren ließen oder nicht. Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es scheinbar so war. Denn für mich reiht sich „Fräulein Julie“ in die Reihe von Frauengestalten aus dem 19. Jahrhundert ein, mit denen ich nichts anfangen kann, deren Handlungen nicht nachvollziehbar sind – Effi Briest, Madame Bovary, Anna Karenina. Alles Protagonistinnen der Weltliteratur und mittlerweile frage ich mich: wieso? Ehrlich! Haben die Autoren die Frauen nicht verstanden oder waren sie wirklich so? Natürlich, es ist ein anderes Weltbild – Frauen aus der Oberschicht hatten nur wenige Aufgaben: Zwei Söhne gebären, den ersten als Erben, den zweiten falls der erste stirbt. Lächeln, etwas sticken, Klavier spielen, singen und mit Aquarellfarben umgehen können und vor allem meist über die außerehelichen Liebschaften der Ehemänner hinwegsehen.

Ich muss wirklich sagen: depperte Weiber.

Sprachlich ein tolles Werk, trotzdem bleibt für mich die Handlung nicht nachvollziehbar und man muss sich fragen, wie sehr Strindberg, meiner Meinung nach, die Frauen gehasst hat, um Julie so darzustellen und ihr derartige Charakterzüge gegeben zu haben. (Das habe ich mich aber auch bei Fontanes Effi Briest mehrmals gefragt …)